Das dritte Mal versuchen wir uns an einer 2 tägigen Eselwanderung. Nachdem Rosalie schon knapp vor ihrer Niederkunft ist, bleibt sie zu Hause und mit ihr Renate und Mariella. Wir wollen ja nichts riskieren. Deshalb gehen nur die zwei Buben Benjamin und Joshua mit den beiden alten Peter und Martin auf Wanderschaft.
Das Wetter ist wunderbar und so beschließen wir ohne Zelt, nur mit Schlafsack, Biwaksack und Isomatte loszuziehen. Natürlich wird, da es Wochenende ist, alles Notwendige an Lebensmitteln eingepackt, auch das Eselmüsli darf nicht fehlen. Kaum zu glauben, was man für nur zwei Tage alles braucht.
Der Plan ist, am Samstag auf dem R 72 entlang der Lafnitz bis nach Heiligenkreuz zu gehen, dort zu übernachten um dann am Sonntag über Königsdorf, Limbach auf dem Hügelkamm wieder zurück zu kehren.
Wir brechen um 10 Uhr auf und verlassen um 12 Uhr Deutsch Kaltenbrunn in Richtung Lafnitz. Auf dem Weg zum Radweg müssen wir eine Holzbrücke über den Lahnbach überqueren. Ja, wir müssten, um zum Radweg zu gelangen, aber die Esel machen uns einen Strich durch die Rechnung. Brücken mit Spalten – auch wenn sie noch so klein – sind ein NO GO für Esel. Zureden, Locken, alles hilft nicht, also beschließen wir den Feldweg etwas weiter vorne zu nehmen, der den Lahnbach entlang geht. Leider nicht gemäht und wenig befahren, kämpfen wir uns durch meterhohe Brennnesseln, Disteln und Brombeeren. Unter dem Motto „Aufgeben gibt’s nicht“ erreichen wir dann doch noch Rudersdorf, wo es etwas gemütlicher auf dem Radweg weitergeht. Über Dobersdorf folgen wir dem Radweg bei sengender Hitze bis nach Königsdorf. Das Wasser, das wir aus der Lafnitz holen um die Esel zu tränken, verweigern sie. In Dobersdorf gibt’s Wasser auf dem Fußballplatz; auch das wollen sie nicht trinken. Nun gut, Esel sind Steppentiere. Wir jedenfalls füllen unsere inzwischen leer gewordenen Flaschen voll und weiter geht auf dem nun sehr schön liegenden Radweg neben der Lafnitz. Die gemütliche Wanderung nimmt jedoch plötzlich eine unvorhersehbare Wendung. Auf dem Radweg ist eine Holzbrücke …. Wir sammeln frisch gemähtes Heu um die Spalten zu verstecken, es gelingt – Joshua setzt sich in Bewegung, geht die ersten Schritte auf der Brücke, bleibt mit den Packtaschen am Geländer hängen, versucht frei zu kommen, aber zu spät. Er geht rückwärts von der Brücke und bleibt im Abstand von 3 Metern vor der Brücke stehen. So stehen, wie ein Esel nur stehen kann – keine Chance, ihn auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Wir kehren also um, gehen bis nach Königsdorf zurück, es wird schon dunkel. So suchen wir uns einen Schlafplatz und finden ihn auf einer gemähten Lichtung im Wald, die anscheinend als Wasserauffangbecken bei Überflutung dient.
Die Nacht verläuft sternenklar ungestört und ob der Anstrengung des Tages auch unser Schlaf. Tagwache ist um etwa 5 Uhr und nach Eselpflege und Fütterung brechen wir um 6 Uhr auf um über Limbach und die Bergstraße Deutsch Kaltenbrunn zu erreichen. Ohne Zwischenfälle erreichen wir wohlbehalten zu Mittag unseren Hof.
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