Selten gibt es Dinge, die so werden wie man sie sich vorstellt. Die Idee eines Betriebspraktikums bei uns auf dem Hof sollte alle Bereiche von der Gartenpflege über den Umgang und die Versorgung der Tiere bis hin zu baulichen Maßnahmen am Haus beinhalten.
Die Woche des zweiwöchigen Betriebspraktikum von Rafael (10 Klasse) fing mit der im Juni anstehenden Heuarbeit an. 1 ha Obstgarten mussten ausgerecht und das Heu mehrmals gewendet werden, damit es im trockenen Zustand zu Kleinballen gepresst und in die Scheune transportiert werden konnte. Echte harte Arbeit bei sengender, schwüler Hitze. In 4 Tagen war das Heu unter Dach und Fach und wir konnten uns dem Garten widmen, der aufgrund der Ereignisse im Mai das Nachsehen hatte. Die Kartoffeln, Tomaten und Melanzani mussten gejätet und mit Stroh gemulcht werden. Eine zwar leichtere aber dennoch anstrengende Arbeit. Am Samstag war Zeit einige Robinien, die in die Stromleitung wachsen wollten umzuschneiden, zu entrinden damit sie für Zaunpfähle oder sonstiges zu gebrauchen sind. Der Sonntag ist da für „Spaßarbeit“ und so entschloss sich Rafael kurzerhand aus einem Stück Esche vom Brennholz einen Baseballschläger zu schnitzen, einen Schriftzug einzubrennen und danach zu ölen. Am Montag ging es im Garten weiter, nebenbei setzen wir auch noch eine Strohlehmmischung an um eine Wand im Haus neu zu verputzen. Am Mittwoch war der Garten auf Vordermann gebracht und man konnte sich frohen Mutes zum Mittagessen setzen. Doch der sehr schwüle und heiße Vormittag verhieß nichts Gutes und schon bald merkten wir, was da auf uns zudonnerte. Der Himmel im Norden war kohlrabenschwarz und plötzlich begann ein noch nie dagewesener Sturm zu blasen, dann fielen die ersten dicken Regentropfen und gleich danach kam der Hagel waagerecht vom Wind vor sich hergetrieben. Das Spiel dauerte keine 20 min, überall lagen Haufen von Tennisball großen Hagelkörnern. Der Garten sah entsprechend aus. Den Rest der Woche wollten wir eigentlich die grob geputzte Strohlehmwand mit Lehmsand fein verputzen, leider mussten wir die Zeit aber für Aufräumarbeiten am Gelände verschwenden. 2 Wochen waren schnell vorbei und einige neue Erfahrungen konnte sich Rafael mit nach Hause nehmen.