Ein Jahr des Wachsens und Blühens

Endlich! Lange ersehnt und im Oktober 2019 wahr geworden: Der benachbarte Acker gehört uns und ist somit befreit von konventioneller Bewirtschaftung, Bodenverdichtung, künstlicher Düngung und giftigen „Pflanzenschutzmitteln“. Zeit für einen Blick auf das, was sich in einem Jahr entwickelt hat.

Mit dem Kauf des Ackers erfüllte sich ein langgehegter Traum. Jahrelang beobachteten wir schweren Herzens, wie direkt vor unserer Haustüre die 1,8 ha Land „ganz normal“ bewirtschaftet wurden. Diese Normalität beinhaltet riesige Traktoren und Erntemaschinen, deren tiefe Furchen sich noch immer im Boden abzeichnen, sowie regelmäßiges Düngen und Spritzen mit all den Kügelchen und Wässerchen, die die Agrarindustrie zu bieten hat.

Viele Überlegungen hatten wir mehrere Jahre lang angestellt, wie wir dieses Stück Land wieder zu buntem und vielfältigem Leben erwecken könnten. Und dann war es plötzlich soweit: Wir konnten den Acker kaufen und unser Projekt Bodenheilung konnte beginnen!

Noch im Herbst begannen wir damit, an der Grundgrenze Weidenstecklinge zu stecken, damit dort bald eine Hecke allerlei Tieren Zuflucht und Nahrung bieten kann. Auf einem kleinen Teilstück wurde Weidesamen ausgebracht, denn unsere Esel und Ziegen lieben duftendes Heu. Dann hieß es erst einmal den Winter abwarten und ruhen. Gespannt und neugierig wanderten wir oft über die noch braune Fläche und beobachteten, was dort ganz ohne unser Zutun zu wachsen begann. Zuerst einmal nur Löwenzahn und Breitwegerich, der noch im Spätherbst sichtbar wurde.

Im Frühjahr dann staunten wir über die Pflanzenvielfalt, die sich langsam über die gesamte Fläche ausbreitete. Viele verschiedene Disteln, aber auch Margeriten, Johanniskraut, Schafgarbe, Beinwell, Mutterkraut und vieles mehr. Zu der Freude darüber mischte sich manchmal der wehmütige Gedanke, wie viel giftiges „Pflanzenschutzmittel“ wohl bisher nötig war, um diese Wuchskraft der Natur im Zaum zu halten und nur die eine bestimmte Pflanze, die gerade den Acker bewachsen sollte, überleben zu lassen.

 Im März und April pflanzten, säten und wässerten wir sehr arbeits- und zeitintensiv die große Fläche. Nur wenige Pflanzen wurden gekauft – genauer gesagt 5 Obstbäume und ein Sack voll Weidesaatgut- der Rest waren Schößlinge, Stecklinge, Pflänzchen und Blumensamen aus unserem Garten oder von Freunden. Der Sommer kam und langsam begann alles üppig zu wuchern und zu blühen. Das erste, noch grobe „Distelheu“ für unsere Esel wurde geschnitten, die Bienenweideblumen erfreuten nicht nur die Bienen und Schmetterlinge mit bunten Blüten und am kleinen Versuchs-Gemüsegärtlein sprießten die ersten Kartoffeln, Tomaten und Bohnen. Dem Gemüsegarten ist deutlich anzumerken, dass der Ackerboden ausgelaugt ist, denn verglichen mit denselben Pflanzen in unserem Gemüsegarten, wirkt das „Ackergemüse“ trotz deutlich mehr Sonne mickrig und blass. Mit Kompost, Eselmist, Mulchen und Geduld wird hier bald ein lebendiges Bodenleben entstehen.

Was ist sonst noch von unserem Projekt zu berichten?

Ein Birkenkreis aus 12 Birkenpflanzen wurde gepflanzt. In wenigen Jahren schon wird dort ein schattiges Plätzchen zum Entspannen entstehen.

Ein großer Haufen aus Baumschnitt und Stauden bietet Igeln und anderem Getier einen gemütlichen Unterschlupf.

Nahe der Grundgrenze wachsen mittlerweile neben Weiden Holunderbüsche und wilde Rosen, dazu gesellen sich Traubenkirschen, Ulmen, Ahorn und Pappeln, die vorerst noch einjährig und daher ziemlich klein sind, bald aber schon ihre Äste in den Himmel emporrecken werden.

Unsere Esel und Ziegen genießen ihre Sommerweide, die sie tagsüber auch in der kalten Jahreszeit nutzen können.

Und zu guter Letzt ganz wichtig: Im Sommer bietet die große Wiesenfläche viel Spielraum für unsere jungen Gäste. Eine der Attraktionen der diesjährigen Unplugged Week war die 30 m lange Wasserrutsche am Acker.

Die bunte Vielfalt der Blumen hält auch jetzt, im Spätherbst noch an. Schafgarben, Cosmeen, Zinnien, Lavendel, Tagetes, Nachtkerzen, Ringelblumen und viele andere bieten der Insektenwelt noch immer Nahrung und uns einen wunderbaren Anblick. Apropos Insekten: Neben vielen anderen der 6-beinigen Tierchen habe ich heuer zum ersten Mal in meinem Leben einen seltenen Moschusbockkäfer gesehen, der sich auf der großen Blütendolde einer wilden Karotte sonnte. Ein wunderschöner Botschafter dessen, was werden kann, wenn der Natur Raum gegeben wird.

Sie finden unser Projekt unterstützenswert? Wir freuen uns über jede noch so kleine Spende, denn neben viel Arbeit sind uns auch viele Kosten entstanden. All das geben wir gerne, freuen uns aber auch sehr über Ihre Unterstützung und bitten um Spenden auf das Vereinskonto.

IBAN: AT13 6000 0801 1011 9163

Verwendungszweck: Projekt Bodenheilung

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