Wie das Böse im Individuum und im Sozialen wirkt
Der bekannte Konfliktforscher und Mediator Friedrich Glasl untersucht in diesem Buch die Mechanismen, die einen Menschen dazu treiben, Böses zu tun.
Er zieht Parallelen zu Goethes „Faust“ und zeigt anschaulich, dass der Menschenkenner Goethe in seinem Werk bereits die wesentlichen Prinzipien erkannt hat, die heute von der Konfliktforschung als entscheidend für das Entstehen und die Perpetuierung von Konflikten bestätigt werden. Der Verlust der Selbststeuerung in Krisensituationen, die zunehmende Korrumpierung des Menschen vom Mitwisser und Zuseher hin zum Akteur und die Dynamiken der Teufelskreise von Konflikten seien hier als Beispiele genannt.
Glasl zeigt nicht nur die Entwicklung Fausts auf, sondern verweist zudem auf aktuelle Beispiele von alltäglichen Konfliktsituationen bis hin zum politischen Weltgeschehen. So wird deutlich, wie oft jeder selbst in einen Konflikt-Teufelskreis gerät, wie oft es angebracht wäre, statt mit Unbehagen zuzusehen, laut „Stopp!“ zu rufen und Einspruch gegen zerstörerisches Verhalten zu erheben . Jeder Mensch ist aufgefordert, sich der Mechanismen, die zu bösen Handlungen verführen, bewusst zu werden und so nicht zum Spielball des Bösen zu werden. Denn durch bewusstes Handeln und Widerstand gegen die Verführung ist der Mensch befähigt, aus Teufelskreisen auszubrechen und diese zu stoppen.
In diesem Buch wird deutlich: Die Gefahr und Versuchung sind groß, selbst zu einem „Faust“ zu werden, der für seine Ziele sein Gewissen und sogar Menschenleben opfert. Letztendlich besitzt aber trotzdem jeder Mensch die freie Entscheidung darüber, ob er sich von Mephisto verführen lässt oder nicht.
„Der Teufel hat sie´s zwar gelehrt, allein der Teufel kann´s nicht machen“ (Goethe: Faust I, V.2376-2377)
Glasl, Friedrich (2017): Mephistos Lektionen. Wie das Böse im Individuum und im Sozialen wirkt. Dornach: Verlag am Goetheanum. ISBN: 978-3-7235-1597-6
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