Endlich! Unser erster „Unplugged-Satur_day“ kann stattfinden. Klein, aber fein ist die Runde der Kinder, die zu uns gekommen sind, um an diesem Nachmittag tätig zu werden, mit der Welt in Beziehung zu treten und lebendige Erfahrungen zu sammeln.
Die Aufregung der jungen Gäste ist anfangs groß: Freunde und Freundinnen werden freudig begrüßt, nicht bekannte Kinder zuerst vorsichtig beäugt, das Vereinsgelände zaghaft erkundet. Schnell hat sich das keine Grüppchen als Gemeinschaft gefunden und schon geht´s los! Für diesen Nachmittag ist das Schnitzen eines echten „Maipfeiferls“ geplant. Dafür marschieren wir zuerst zu einem großen Haselstrauch, der uns das Material für die Pfeiferl spendiert. Sorgfältig werden lange, gerade Stecken mit ca. 2 cm Durchmesser ausgesucht und abgesägt – jedes Kind erwählt sich „seinen Stecken“, der nun in zwei Teile gesägt wird. Der längere Teil wird vorerst zur Seite gelegt – um später als „Steckerl“ für das gleichnamige Brot am Lagerfeuer zu dienen.
Dann beginnt die eigentliche Arbeit am selbstgeschnitzen Pfeilerl: Der kürzere, geradere Teil – zuvor sorgsam ausgesucht – wird unter fachkundiger Anleitung beschnitzt. Aufmerksam arbeiten die Kinder daran. Sobald das erledigt ist, kommt es auf Ausdauer und Geduld an: Das Stöckchen muss so lange geklopft werden – und zwar immer vorsichtig und wohldosiert, damit die Rinde nicht verletzt wird – bis sich die Rinde unbeschadet vom Holz lösen lässt. Das erste „Ja! Endlich!“ ertönt nach einer Weile geduldigen Klopfens, während andere noch einiges an Ausdauer und Nicht-Verzagen vor sich haben. Nach und nach haben es alle geschafft. Noch die letzten Arbeiten am Mundstück der Flöte, dann erklingen die ersten Töne. Diese sind freilich nach strengen musikalischen Maßstäben nicht gerade wohlklingend, für die Kinder ist es jedoch eine große Freude, dass ihre selbstgeschnitzte “ Flöte tatsächlich funktioniert.
Dass die Kinder nebenbei einiges über Beschaffenheit und Aufbau des Holzes, akustische Grundprinzipien, Umgang mit Werkzeug gelernt, sowie Ausdauer, Willensstärke und Motorik geschult haben, nehmen diese nicht bewusst wahr, es wäre ihnen auch egal. Spaß hat es gemacht, das ist wichtig! Und freudig laufen sie mit ihren Flöten trällernd herum, zeigen sie später glücklich ihren Eltern.
Nach getaner Arbeit sind alle hungrig und nun tritt der zweite, lange Teil des Haselnussastes in Aktion als „Steckerl“ für den Brotteig, der über dem Lagerfeuer gebacken wird. Wie gut allen das Brot schmeckt!
Inzwischen kennen sich die Kinder gut genug, dass sie nach der „Brotzeit“ lieber ohne Anleitung durch Erwachsene ihreneigenen Spielideen freien Lauf lassen. Daher halten wir uns, bis die Kinder von ihren Eltern abgeholt werden, im Hintergrund. Wir beobachten zwar von Weitem, aber sind nur da, für den Fall, dass wir gebraucht werden. Doch das ist nicht der Fall, die Kinder schaffen das perfekt ohne uns.
So entsteht Raum und Zeit für freies Spiel in der Natur, wie einst in Bullerbü.
Wir freuen uns auf viele weitere „Unplugged Times“ mit den Kindern!